Die Waldorfschule bietet ja recht viel Freiraum und so experimentiere ich schon 2 Jahre lang mit der Birkenbihl Methode und konnte eben feststellen, dass, wenn die Schüler die Wort-zu-Wort Brücke in die Muttersprache haben, sich noch einmal eine ganz neue Dimension für sie eröffnet. Besonders für die Schwächeren. (Jenny Prozell-Thoma)
Leider hält mein französischer Fachleiter nicht sehr viel von Spiegelungen in der Muttersprache, sondern setzt voll und ganz auf Einsprachigkeit. (Stefanie, im Referendariat.)
„Ich möchte dich zu machen deine Hausaufgaben“ ist doch eine wunderbare Eselsbrücke, um die Konstruktion zu verinnerlichen, und den Lacher habe ich auch auf meiner Seite.“ (H. Z., Gymnasium)
Die Methode der muttersprachlichen Spiegelung habe ich sogleich in einer fünften Klasse ausprobiert und habe verblüfft festgestellt, dass vielen Schüler gar nicht bewusst gewesen war, dass ihre typischen Fehler [etwa „Go you sometimes on Saturdays to the cinema?“] auf ihre Muttersprache zurückzuführen waren. Sogleich begannen die Schüler, auf eigene Initiative die beiden Sprachen zu vergleichen: „Also sagen die Engländer: Tust du manchmal gehen ins Kino samstags?“ Für Schüler und Lehrer war das ein Aha-Erlebnis. In meiner Ausbildung bekomme ich aber mit, wie umstritten das Thema ist: „Deutsch hat im Fremdsprachenunterricht nichts zu suchen! Das mit der aufgeklärten Einsprachigkeit ist Quatsch.“ („Rasenmops“, als Kundenrezension bei Amazon)
…Nachbildungen wie „Ich wurde gesagt…“. Das halte ich für ausgesprochen problematisch. Hierbei sollte man sich vor Augen halten, dass es eine zunehmende Anzahl von SuS mit Migrationshintergrund gibt, denen die deutsche Sprache eh schon Schwierigkeiten bereitet, da sie hin und hergerissen sind zwischen der Muttersprache der Eltern und dem Deutschen. (L.S., Gymnasium)
Kommentar: Muttersprachliche Verdrehungen werden nicht als korrektes Deutsch präsentiert und sind immer nur Zwischenlösungen, d.h. der Lehrer geht zu korrekten muttersprachlichen Vorgaben über: Mir wurde gesagt, uns wurde gesagt…(the mirrored version is quickly dropped after the foreign syntax has been made clear) Im übrigen frage man die Schüler, ob die Nachbildungen stören, gar irreführen oder hilfreich sind. Jedenfalls ausprobieren, herumprobieren, beobachten, dann erst seine Schlüsse ziehen und den Nutzen gegen die Kosten abwägen.
Ich mache in meinen Grund- und Leistungskursen immer wieder folgende Beobachtungen. Schüler schreiben unverständliches Zeug, machen grauenhafte Fehler. Ich sammle sie und will sie verbessern lassen. Das klappt nicht. Ich frage sie dann, „Was wolltest du eigentlich sagen?“ Man stellt fest, sie können den Gedanken auch nicht auf Deutsch klipp und klar formulieren. Mit vereinter Hilfe wird das nun in der Muttersprache geklärt, der Gedanke vereinfacht. Und jetzt ist der betreffende Schüler meist in der Lage, den Gedanken auch in der Fremdsprache (neu, ganz anders) auszudrücken. (R.K. 2003)